Liebe Weinfreundinnen und Weinfreunde,
ich freue mich, Ihnen schon im zeitigen Frühjahr schreiben zu können: Die ersten Weine aus dem Jahrgang 2022 haben sich bereits so wunderbar entwickelt, dass ich einige von ihnen bereits in Flaschen füllen konnte. Aber dazu später mehr.
Ein Jahr nach dem Brand: Der Wiederaufbau unseres Zuhauses
Nachdem unsere fünfköpfige Familie nun schon seit einem Jahr sehr beengt wohnt, fiel am 5. Dezember 2022 endlich der Startschuss zum Wiederaufbau unseres Wohnhauses. Fast am ersten Jahrestag des fatalen Brandes kurz vor Weihnachten 2021 konnte es losgehen mit dem Aufbauen der Holzständerkonstruktion. Mit einem Autokran, den ich etwas übermütig selbst bedient habe, war das Grundgerüst samt erster Dachhaut in einer Woche aufgestellt. Die Zimmerleute waren hoch motiviert und bestens versorgt: »So gut wurden wir noch auf keiner Baustelle versorgt«, lobten sie Stéphanies Verpflegung: französischer Käse aus Stéphanies Käsewundertheke, dazu frisches Baguette, abends Hirschragout von unseren lieben Nachbarn Familie Janß und Rotwein aus dem Hause Geheimrat Schnell. Übernachtet wurde bei den immer hilfsbereiten Schwiegereltern im Dorf. Die Kinder waren begeistert, als sie das neue Haus über das Gerüst erkletterten und zusahen, wie ihr neues Nest wuchs. Wir freuen uns auf die nächsten Schritte und können es kaum erwarten, bald in unser Zuhause einziehen zu können.
Von Jungweinen zu Zukunftsweinen
Nach der sehr anstrengenden Woche mit dem Aufbau unseres Wohnhauses – den großen Kran zu bedienen, macht kalte Füße und müde Nerven – ging es nach Weihnachten direkt in den Weinkeller, denn unsere Jungweine entwickelten sich erstaunlich schnell und wollten verkostet werden und nochmals mit der Feinhefe in Kontakt kommen. Das feinfühlige Aufrühren der Hefe, Bâtonnage genannt, verleiht den Weinen einen feineren Schmelz und ein volleres Mundgefühl. Auch reduziert es den Bedarf an Schwefel, hält die Weine länger frisch und macht sie lagerfähiger. Unser neues Stückfass (1200 Liter) durfte dem jetzt abgefüllten 2022er Weißburgunder das volle Aroma der Pfälzer Eiche, aus der es hergestellt ist, vermitteln. »Ein Mund voll Wein«, wie mein Vater gerne sagte. Das stimmt, und ich ergänze: Der Wein hat eine zarte Mandelnote mit Schmelz und feine Anklänge von Vanille.
Auch der 2022er Gewürztraminer durfte in die Flasche. Es wird wohl unser letzter Jahrgang Gewürztraminer sein, da wir an seiner Stelle in diesem Jahr die neue pilztolerante Rebsorte Muscaris pflanzen werden. Ich bin gespannt, ob der Muscaris mit seinem Vorgänger mithalten kann. Der jetzt gefüllte Gewürztraminer hat eine sehr schöne Restsüße und ist in diesem Jahr unser »Süßwein« (19 g/l Restsüße). Sein feiner Rosenduft passt perfekt zu einem Roquefort-Käse.
Wir bauen seit vielen Jahren pilzwiderstandsfähige Sorten wie Johanniter, Regent und Cabernet Carbon an. Sie sind der einzige Weg, um zukünftig ökologischen Weinbau wirklich nachhaltig zu betreiben. Daher nenne ich sie Zukunftsweine. Der ständige Einsatz von Kupfer, auch im Ökoweinbau, das damit verbundene regelmäßige Befahren der Rebgassen, all das kann nur eine Übergangslösung sein auf dem Weg zu »weniger ist mehr«. Diese Weine schmecken fantastisch und haben uns in den vergangenen Jahrgängen immer wieder begeistert, besonders der Johanniter in den Varianten Holzfass- und Edelstahlausbau: Er ist spannend vom ersten bis zum letzten Schluck.
Unvergessliche Genussabende mit Freunden
Wir sehen es als eine unserer Herausforderungen an, unseren Weinbaubetrieb auf biodynamische und nachhaltige Weise weiterzuentwickeln. Die andere Herausforderung ist die Vermarktung: Wir sind sehr stolz auf unsere biodynamischen Weine und möchten diese Begeisterung gerne mit vielen Menschen teilen. In der vergangenen Zeit sind unsere Weinverkäufe leider stark zurückgegangen, obwohl wir in der Corona-Krise noch beachtliche Verkäufe verzeichnen konnten. Da Weingenuss ein Genuss bleiben soll, liegt mein Interesse nicht darin, dass die oder der Einzelne mehr Wein trinkt, sondern dass mehr Leute unsere Weine kennen- und schätzen lernen. Doch effektive Werbung auf »allen Kanälen« ist fast unbezahlbar geworden. Dabei ist einer der »sozialsten« Kommunikationswege der von Mensch zu Mensch, von Mund zu Mund. Ihre persönlichen Weiterempfehlungen sind unsere Stärke!
Wenn Sie von unseren Weinen begeistert sind, erzählen Sie Ihren Freunden und Familien davon. Oder laden Sie sie zu einer Weinprobe ein: Gerne komme zu Ihnen nach Hause und wir genießen gemeinsam leckere Weine und Stéphanies Käsespezialitäten. Oder Sie buchen einen Abend bei uns in Guntersblum und verbinden das mit einer Übernachtung zu einem kulinarischen Wochenende mit Freunden, Bekannten oder Vereinskollegen und -kolleginnen. Wir sind sicher, dass jeder Genussmensch von einem solchen Erlebnis begeistert wäre, und freuen uns über Ihre unverbindliche Anfrage per E-Mail.
Und für den großen Genuss im kleinen Kreis zu Hause oder zum Verschenken habe ich natürlich wieder aktuelle Weine zu einem Probierpaket zusammengestellt:
4 Flaschen 2022er Weißburgunder
— mit viel Schmelz
2 Flaschen 2022er Gewürztraminer
— für den Roquefort-Käseabend
3 Flaschen 2021er Cabernet Carbon
— für die letzten kalten Winterabende
3 Flaschen 2021er Merlot Rosé
— für die ersten warmen Frühjahrsabende
Mit herzlichen Grüßen aus Guntersblum
Stéphanie und Johann Schnell mit Marie, Lilo und Luc