Rundbrief 195
Winter 2025/2026

Liebe Weinfreundinnen und Weinfreunde,
ein ereignisreiches Jahr liegt hinter uns – und ein neues kündigt sich an. Unsere Kinder wachsen mit staunenswerter Geschwindigkeit heran und bringen täglich Bewegung ins Familienleben:
Lilo (9) hat das Reiten für sich entdeckt und würde am liebsten jeden Nachmittag im Sattel verbringen. Marie (12) malt, bastelt und tüftelt an eigenen kleinen (Kunst)Werken – sie nennt sich selbst die »Allesmacherin«. Und Luc (14) ist leidenschaftlich im Bikepark unterwegs und hat sein Fahrrad eigenhändig neu lackiert – das kann sich wirklich sehen lassen!
Solche Momente erinnern uns daran, warum wir tun, was wir tun: mit Geduld, Hingabe und wachem Blick für das, was wachsen will – im Weinberg wie im Leben.
Endlich mal kein »Ausnahmejahr«
Nach den herausfordernden Witterungen der letzten Jahre war 2025 fast ein Geschenk: kein Frost im Frühjahr, Sonne und Regen im richtigen Maß, keine Unwetter. So konnten wir die Weinlese am 3. September bei strahlendem Sonnenschein zufrieden beginnen. Bis weit in den September hinein blieben die Tage golden, doch am Monatsende überraschte uns Starkregen. Wir mussten schnell reagieren, um die Rieslingtrauben noch gesund einzubringen. Die Erntemenge fiel zwar um 20 Prozent kleiner aus, aber die Qualität hat uns mit ihrer Klarheit und Frische begeistert.
Das Rebhuhn – bald nur noch auf unserem Etikett zu finden?
Ein besonderer Grund zur Freude war für uns die Wahl des Rebhuhns (Perdix perdix) zum Vogel des Jahres 2026. Seit mehr als dreißig Jahren ziert es unsere Etiketten – gezeichnet von meinem Vater Burkhard. Schon damals – lange bevor man von Biodiversität sprach – wollte er so zeigen, wie eng Rebe, Boden und Tierwelt miteinander verbunden sind und fürchtete, dass der dauernde Einsatz von Pestiziden und die naturfeindlichen Flurbereinigungen das Rebhuhn in Bedrängnis bringen.
Leider hat sich seine Sorge bewahrheitet: Seit 1980 sind die Bestände des Rebhuhns um über 90 Prozent zurückgegangen. Umso mehr fühlen wir uns verpflichtet, in unseren Weinbergen Lebensräume zu bewahren. Beim Mulchen achte ich genau darauf, wo Schmetterlingsraupen leben – etwa die des Tagpfauenauges oder des Kleinen Fuchses. Wenn sie an den Brennnesseln sitzen, hebe ich den Sichelmulcher an, damit sie unversehrt bleiben. Später, wenn die bunten Falter durch den Weinberg schweben, weiß ich, dass sich die Rücksicht gelohnt hat.
Diese Aufmerksamkeit kostet Zeit, schenkt aber Leben. Und es ist jedes Mal ein bedrückender Anblick, wenn anderswo die Schlegelmulcher – leider auch bei der Straßenrandpflege beliebt – alles, was lebt, zu feinstem Schnittgut zerhacken. Aus meiner Sicht ist das eine der größten Sünden der modernen Grünlandpflege.
SUmso schöner ist es, inmitten dieser stillen Verluste kleine Inseln des Lebens zu schaffen, wo Rebhühner, Schmetterlinge und Wildbienen noch ihren Platz finden. Danke, dass Sie uns mit Ihrem Vertrauen helfen, diese Vielfalt zu erhalten.
Weine, die von der Natur erzählen
Unsere Rebhuhn-Weine zeigen, wie sehr sich gute Pflege auszahlt. Klar, duftig und ausgewogen spiegeln sie die Arbeit vieler Wochen und die Freude an einem gelungenen Jahrgang. Hoffentlich haben Sie Lust bekommen, sie selbst zu probieren und an liebe Menschen zu verschenken.
Mit unseren beiden aktuellen Paketen (s. o.) können Sie den neuen Jahrgang genießen und zugleich Rebhuhnbotschafterinnen und -botschafter werden – für eine Landwirtschaft, die Leben erhält.
Bestellen können Sie wie gewohnt im Online-Shop unter www.schnellwein.de, telefonisch unter 06249 905044 oder per E-Mail an info @ schnellwein.de – wir freuen uns darauf.
Mit ganz herzlichen Grüßen aus Guntersblum
Stéphanie, Johann, Luc, Marie und Lilo Schnell